↑ zurück zur Übersicht

Teil II Wings X im Überblick

7.4 Objekte mit Überblendungen und Crossfades anordnen

Die Anordnung von Medienobjekten in der Timeline ist zwar intuitiv, dennoch
erleichtern Tastatur-Shortcuts und Bedienhinweise die Arbeit. Wenn du dich mit
den nachfolgenden Schritten vertraut gemacht hast, sollte das Editieren in der
Timeline zügig von der Hand gehen. Wir wiederholen hier noch einmal kurz die
im Schnelleinstieg beschriebene Vorgehensweise. Diese beschreibt die grundsätzlichen
Arbeitsschritte beim Einfügen von Objekten in die Timeline. Im Anschluss
wirst du weitere Möglichkeiten wie unterschiedliche Einfügemodi kennenlernen.
7.4.1 Bilder, Videos und Audio-Dateien in einer Spur anordnen
Klicke auf ein Bild im Pool und ziehe es mit gedrückter linker Maustaste in eine Spur
der Timeline. Bevor du das Objekt in der Spur fallen lässt, signalisiert eine grüne
Fläche mit dem Hinweis Objekt einfügen, dass das Bild an dieser Stelle platziert
werden kann (siehe Abb. II.7.13).
Wenn du die Maustaste loslässt, wird das Thumbnail (Vorschau) des Bildes
angezeigt. In der gelben Infozeile des Bildes siehst du die Standzeit von 7 Sekunden
und, durch einen vertikalen Strich getrennt, den Dateinamen. Der Locator steht
am Anfang des Bildes.
Die Länge des Objekts (Standzeit) kannst du durch Ziehen am rechten Rand individuell
anpassen. Möchtest du eine veränderte Standzeit als Standard speichern,
kannst du dies entweder über Einstellungen > Bilde r > Standard-Dauer oder noch
schneller durch einen Rechtsklick auf die Infozeile eines Bildobjektes Weitere Funktionen
Zeiten als Standard-Einstellungen übernehmen. In diesem Fall wird auch
die Standard-Einblendzeit angepasst.
Ein zweites Bild kannst du auf die gleiche Art hinter dem ersten Bild in derselben
Spur platzieren.
In gewissen Situationen (Beispielsweise bei schnellen Bildsequenzen) kann es nützlich
sein, die Stand- bzw. Einblendzeiten für Bilder in Tausendstelsekunden anzugeben.
Das ist in den Einstellungen möglich.
7.4.2 Mehrere Bilder automatisch mit Crossfades überblenden
Für ganz Eilige (oder wer nur schnell ein paar Bilder als kleine Show arrangieren
möchte) gibt es eine automatische und sehr komfortable Möglichkeit, dies in nur
einem Arbeitsgang zu erreichen. Wähle mehrere Bilder im Bilderpool aus, indem
du sie mit gedrückter Strg-Taste anklickst. Ziehe anschließend diese Bildauswahl
in eine Spur. Wings überblendet die Bilder mit der Standard-Überblendung von
1 Sekunde und einer Standzeit von 7 Sekunden, ohne dass du dich um weitere
Schritte kümmern musst. Im Beispiel wurden 4 Bilder ausgewählt. Der grüne Bereich
zeigt den dafür benötigten Platz unmittelbar an (siehe Abb. II.7.14).
Beim Loslassen der Maustaste siehst du die Bilder mit ihren Thumbnails und Überblendungen.
Die weiße Linie am Anfang eines jeden Bildes kennzeichnet den
Einblendbereich von 1 Sekunde (siehe Abb. II.7.15).
Die Standardzeiten für Einblendzeit und Standzeit kannst du in den Einstellungen
ändern oder mit einem Rechtsklick auf die Infozeile eines Objektes das Kontextmenü
aufrufen und mit weitere Funktionen > Zeiten als Standard-Einstellung
übernehmen die Ein-, Ausblend- und Standzeiten des Objektes als neue Standard-
Einstellung übernehmen.
Auch wenn Bilder bereits in einer Spur liegen, lassen sie sich nachträglich sehr
einfach überblenden. Selektiere die Bilder, die überblendet werden sollen. Achte
darauf, dass Crossfade aktiviert ist. Die Bilder müssen zwar in einer Spur, nicht
jedoch unbedingt hintereinander liegen. Wähle die Objekte in der Spur aus und
rufe mit Rechtsklick das Kontextmenü auf. Hier wählst du weitere Funktionen > Mit
Standardzeiten überblenden. Vorher veränderte Einblendzeiten werden auf den
Standard zurückgesetzt. Lediglich individuelle Helligkeitseinstellungen werden
übernommen und sollten nachträglich überprüft werden.
7.4.3 Crossfades (C) erstellen
Wahrscheinlich wirst du die individuelle Einstellung von Blenden und Standzeit
bevorzugen. Auch das ist in Wings kein Hexenwerk und mit wenigen Mausklicks
erledigt.
Ziehe zwei Bilder aus dem Pool in eine Spur wie weiter oben beschrieben. Sie
liegen nun hintereinander. Als nächstes aktivierst du die Option Crossfades in der
Toolbar. Klicke dazu auf das Symbol. Es wird daraufhin gelb dargestellt und damit
als „aktiv“ gekennzeichnet. Ziehe nun das rechte Bild auf das linke. Während die
Bilder überlappen, zeigt die Diagonale den Überblendbereich an. In der Infozeile
werden gleichzeitig die numerischen Werte dazu angezeigt (siehe Abb. II.7.16). Im
nebenstehenden Beispiel haben wir eine Einblendzeit von 2.0 Sekunden und eine
Standzeit von 5.0 Sekunden. Das Bild kann jederzeit in seiner Position verändert
werden. Dabei ändert sich lediglich die Länge der Überblendung.
Crossfades sind auf einen Blick an der gestrichelten Linie der Ein- bzw.
Ausblendungen zu erkennen.
Nochmals als Erinnerung: Wenn du Objekte in einer Spur verschiebst, werden sie
leicht transparent dargestellt, damit das darunter liegende Bild sichtbar ist. Nach
Loslassen der Maus wird die Transparenz wieder aufgehoben. Drückst du die
Taste T, wird für die Dauer des Drückens die Transparenz wieder aktiviert und du
kannst Anfang und Ende aller Objekte beurteilen.
7.4.4 Überblendbereich verschieben
Natürlich kann auch die zeitliche Position der Überblendung verändert werden.
Fasse dazu den linken Rand des rechten Bildes an. Der Mauszeiger wird zu einem
horizontalen Doppelpfeil (siehe Abb. II.7.17). Mit gedrückter Maustaste kannst du
den Überblendbereich in der Zeitachse verschieben, ohne dass sich die Dauer
der Überblendung ändert. Auf diese Art ist es leicht möglich, die Überblendung
beispielsweise auf einen Musiktakt zu legen.
Solltest du beim Experimentieren mit Crossfades das rechte Bild über den Rand
des linken Bildes hinaus verschieben, wird das linke Bild verdeckt. Es ergeben sich
dadurch unter Umständen merkwürdige Blenden. Die Taste T hilft in diesem Fall,
das verdeckte Bild zu identifizieren. In extremen Fällen wird ein verdecktes Bild
auf die Länge 0 reduziert und ist dann nur noch als weiße Linie zu erkennen. In der
Wiedergabe blitzt es dann nur kurz auf.
Crossfades kannst du entweder über die Toolbar aktivieren, oder indem du zweimal
kurz hintereinander die Taste C drückst. Möchtest du nur für einen Arbeitsschritt
Crossfades aktivieren (oder deaktivieren) halte beim Verschieben des Objekts
Taste C gedrückt. Der Crossfade wird damit nur temporär ein- bzw. ausgeschaltet.
7.4.5 Crossfades weiter manipulieren
Das Charakteristikum eines Crossfades ist, dass zwei Bildobjekte derart miteinander
verbunden sind, dass sich bei der Blende keine Helligkeitslücke bzw. ein Sprung in
der Helligkeit ergibt. Dazu ist es notwendig, dass das Ende des ersten Objektes an
der Stelle liegt, an der das zweite Objekt seine volle Leuchtkraft erreicht hat (also
100 %). Die Überblendung zweier derart miteinander verbundenen Bildobjekte
lassen sich auf zweierlei Arten manipulieren.
Möglichkeit 1 – Verschiebung der Startposition von Objekt 2
Die Standzeiten der beiden Objekte verringern bzw. vergrößern sich – je nachdem,
in welche Richtung die Linie verschoben wird. Die Überblendzeit bleibt erhalten
(siehe Abb. II.7.17).
Möglichkeit 2 – Verschiebung des oberen Knotenpunktes von
Objekt 2
An der Stelle, wo Objekt 2 zu 100 % aufgeblendet ist, befindet sich das Ende
des ersten Objekts. Durch Verschieben dieses Punktes wird die Dauer der Überblendung
verändert (siehe Abb. II.7.18). Das Besondere daran ist, dass sich mit
der Verschiebung des Knotenpunktes in gleichem Maß das Ende von Objekt 1
verschiebt. Diese Verkettung sorgt auch bei einer Veränderung der Überblendzeit
dafür, dass sich keine Helligkeitslücke bzw. ein Helligkeitssprung ergibt
Die Gesamtzeit von Objekt 1 + Objekt 2 bleibt bei beiden Methoden unverändert.
Beim Verschieben kannst du die Werte beider Objekte in der Infozeile verfolgen.
Das klingt recht kompliziert und theoretisch, ist aber im Grunde ganz einfach. Am
besten, du probierst es einmal aus. Übung macht den Meister!
7.4.6 Standard Überblendungen
Wings X sieht bei Bildern und Videos neben der Standzeit von 7 Sekunden eine
Einblenddauer von 1 Sekunde vor. Eine Ausblendzeit ist bei digitalen Objekten
nicht nötig, weil die Einblendung eines Bildes das vorhergehende Bild automatisch
überdeckt.
Ziehe nacheinander zwei Bilder in die Timeline und schiebe dann das zweite Bild in
das erste. Die Funktion Crossfades ist ausgeschaltet um Standard Überblendungen
einzustellen. Während des Verschiebens werden die Bilder transparent, sodass du
das Ende des ersten Bildes erkennen kannst (siehe Abb. II.7.19). Wichtig ist dabei,
dass die Einblendung des zweiten Bildes nicht nach dem Ende des ersten
Bildes enden darf, weil bei der Wiedergabe sonst ein Blitzer entsteht. Das erste
Bild ist an der Stelle des Mauszeigers zu Ende, die Einblendkurve des 2. Bildes
aber noch nicht bei 100 % Deckkraft. Solange du die Taste T gedrückt hältst, wird
die Transparenz auch ohne die Verschiebung von Objekten eingeschaltet.
Überblendungen, die mit Animationen, Kurven und Effekten gebaut werden, findest
du in den im Themenbereich III. „Fortgeschrittenes Arbeiten in Wings X“
TIPP
Verschiebst du den vorderen Rand des hinteren Bildes, drückst
aber zusätzlich die Shift-Taste, kannst du die Länge der Überblendung
verändern.
Die Deckkraft beim Verschieben kannst du in den Einstellungen
im Bereich Timeline ändern. Standard sind 50 %.
7.4.7 Objekte in mehreren Spuren anordnen
Grundsätzlich spielt es vom Ergebnis aus betrachtet keine Rolle, ob du Bilder oder
Videos in einer oder in mehreren Spuren überblendest. Das Ergebnis ist das gleiche.
In der Eco-Version, die nur drei Spuren zur Verfügung stellt, bietet es sich
natürlich eher an, nur eine Spur zu verwenden. Für dein Audio benötigst du auf
jeden Fall eine separate Spur.
Schauen wir uns ein Beispiel mit zwei Spuren an. Ziehe also ein Bild in die unterste
Spur und das nächste Bild in die Spur darüber. Nun verschiebe das zweite Bild so
weit nach links, dass das Ende der Einblendung am Ende des vorherigen Bildes
oder links davon liegt. Der Locator steht in der Abbildung rechts am Ende der
Einblendung (siehe Abb. II.7.20). Darunter ist also noch ein wenig „Fleisch“. Das ist
deshalb wichtig, damit die Einblendung sauber abläuft. Wäre das erste Bild vorher
zu Ende, entsteht bei der Wiedergabe ein Blitzer.
Bei mehreren Spuren ist es ratsam, von unten nach oben zu arbeiten. Da Objekte
immer mit einer Einblendkurve versehen sind, brauchst du dich erst einmal nur um
die Position zu kümmern und die Kurve nicht anpassen (siehe Abb. II.7.20).
Wenn du das nachfolgende Bild auf einer Spur darunter platzierst, musst du jedoch
das oben liegende (vorhergehende) Bild mit einer Ausblendung versehen und die
Einblendung des nachfolgenden (unteren) Bildes auf 0 Sekunden setzen, damit der
Übergang passt und es zu keiner „Helligkeitsdelle“ kommt.
7.4.8 Hinweise beim Verschieben von Objekten
Manchmal möchte man Objekte numerisch genau ausrichten. Dazu werden beim
Anklicken eines Objektes (Maus gedrückt halten) in der Infozeile drei Zahlen sichtbar.
Die Standzeit bezeichnet dabei nicht die Gesamtlänge des Objekts, sondern
die Zeit zwischen Ein- und Ausblendung. Die Addition der drei Werte ergibt die
Gesamtlänge des Objekts (siehe Abb. II.7.21).